Worte

Herz gefunden

Herz gefunden.
Einfach so. Heute auf der Straße.
Direkt vor meinen Füßen… liegt es auf den Pflastersteinen. Rot. Glitzernd. Verheißungsvoll. Ein Herz.

Dein Herz? Wer hat es da hingelegt? Ein Zeichen?

Ist das Leben, die Welt nicht voller Zeichen, wenn wir sie sehen wollen? – So viele Fragen. Gibt’s auch jemanden mit Antworten? – Schon wieder eine Frage. Muss über mich selber lachen… typisch ich, typisch Holiday Golightly, immer ein Kind von fünf Jahren geblieben an dieser Stelle, immer fragen, forschen… „warum?“ fragt es aus mir heraus. Ja, ich bin neugierig und möchte immer all das Viele hinter den Kulissen erforschen… die Tiefen in den Dingen, in Situationen und in Menschen. – Neugierig gehört sich nicht? War mir schon immer egal. Muss ja keiner antworten.

Und nun liegt da das Herz. Direkt vor meinen Füßen und bildet zum Stein und meinen weißen Chucks einen wunderschönen Kontrast, einen wie ihn nur das Leben kann. Diese Augenblicke, die wir immer mit dem Wort „Zufall“ betiteln. Meist vermutlich, weil wir nicht den geringsten Schimmer haben, was es denn wahrhaftig sein könnte, wie die Dinge in diesem seltsamen Gefüge zusammen hängen und gleichzeitig vollkommen frei schwingen können.

Nein, „Zufall“ war mir immer schon zu wenig.

Zurück zum Klassiker …warum… liegt es hier? Genau hier? Ich entscheide mich gegen den Zufall und für die Botschaft, das Zeichen… denn ich hab da einen Wunsch… den, wie schön es wäre, dass mir jemand sein Herz schenkt. „Zu Füßen legen“ ; ) ist mir zu pathetisch. Schenken reicht – ich bin bescheiden. Manchmal.

Im Austausch dafür schenke ich meines. Diese Sache mit… auf den Boden legen… hey, das ist viel zu riskant! Kommt einer vorbei und schnappt es sich… isses weg. Geht gar nicht! Oder noch schlimmer, fährt einer mit dem Fahrrad drüber oder dem Auto… dann kaputt, platt, Matsch! Schließlich liegt es ja mitten in der Einfahrt vor meinem Büro. – Noch ein neuer Gedanke… Du scheinst mutig zu sein, Fremder?! Legst Dein Herz einfach so in die Wildnis Berlins! Gefällt mir.

Oder bist Du gar kein Fremder? Kennen wir uns? – Bist… Du’s?

Würde zu Dir passen. Du gibst viel und fragst nicht nach Gegenwert, so kenn ich Dich. Einer der vielen Gründe, warum ich Dich so lieb gewonnen habe, so sehr schätze…. und insgeheim hoffe, eines Tages siehst Du mich und lässt mich in Dein Herz und Deine Arme.

Und während ich das Herz betrachte, erinnere ich mich… vor einigen Tagen… war da diese Plakatwand. Sie fragte in weißen Lettern auf blauem Grund

„Are you the 1?“

und ich stand fasziniert und staunend davor. Es war die einzige ihrer Art weit und breit und schaute mich so fragend an, wie ich staunend zurück. 
War es ein kleines Zeichen, gesendet von Licht und Universum, dass ein Plakat diese Frage stellt an dem Tag unserer erneuten Begegnung? Diese Frage in Hinterkopf und Herz betrachtete ich Dich den Rest des Tages.

„Are you the 1“? hallte in mir… während ich mich so wohl fühlte in deiner Nähe, deine schönen Hände und Arme betrachtete, deinen Worten lauschte und all‘ dem dahinter, weit hinter den Worten. All‘ dem, was noch verschüttet ist und unbedingt wieder entdeckt werden sollte.
– Und sagte ich schon, dass ich einfach prädestiniert bin für die Forschung, für die Entdeckung Deiner Seele, Deines Herzens? Weil ich so perfekt neugierig und immer auf der Suche nach dem „Warum“ durchs Leben ziehe!

„Are you the 1?“ – Keine Ahnung, aber schön wär’s!

Und nun ein Herz zu meinen Füßen. Dein Herz? – Weißt Du, Fremder oder Un-Fremder, wenn ich so darüber nachdenke, Du warst mutig genug, es da hin zu legen… zwischen Berliner Hunde, Autos und schlurfende Füße… und ich leg jetzt meins dazu. So!

Was soll schon geschehen? Findet’s einer, nimmt es mit und schützt es. Wär doch nicht schlecht.
Oder noch besser, Du kommst und schaust, was mit Deinem Herz geschehen ist, wie es ihm geht – da so exponiert zwischen den Pflastersteinen – und findest es nicht mehr. Denn ich hab es mitgenommen. Aber da liegt meins. Und jetzt haben wir einen dringenden Grund, uns ganz bald wieder zu treffen… entweder zum Zurücktauschen unserer Herzen… oder… zum Erzählen und Lauschen… und wieder so nebeneinander her gehen dabei wie vor ein paar Tagen… und Lachen…
…oder vielleicht zum Kochen? – Reicht ja, wenn einer kochen kann!

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