Worte

Wandel

Es sind Zeiten des Wandels. Die Zeiten sind bewegt, aber Bewegung erzeugt Wandel… und das kann etwas Wunderbares und sehr Gutes sein.

„per aspera ad astra“ – durch das Dunkel zum Licht… oder auch zu den Sternen.

Wie schön, wie sinnbildhaft und wie passend für die Welt, in der wir leben. Leben ist immer Veränderung, eine fortwährende Bewegung wie die des Meeres. Am Strand stehend, sehen wir die Wellen ankommen und gleichzeitig auch weggehen. Keine dieser Wellen hat einen wirklichen Anfang, ein wirkliches Ende. Beides ist nicht sichtbar und nicht wahrhaft zu definieren. Vielleicht haben Physik oder Mathematik Antworten. Aber auch diese sind letztlich Rechenmodelle, Gedankenspiele. Die Wellen dort sind real. Sie rechnen nicht, sie denken nicht. Sie sind. Punkt. – Und genau das sind sie auch wieder nicht… ein Punkt. Wie wunderschön unfassbar und unbegreiflich. Natur lehrt uns immer wieder auf die schönste Weise, was es wirklich zu wissen gibt… nicht viel, denn oftmals reicht Betrachtung völlig aus. Die Vollkommenheit der Natur benötigt keine Wertung, kein Urteil. Sie ist da. Wie ein Geschenk. Nicht gewünscht, nicht bestellt… einfach da.

Diese Wellen bilden in ihrem gleichzeitigen Ankommen und Weggehen, in ihrem gleichzeitigen Entstehen wie Aufhören einen fortwährenden Wandel. Sie erschaffen sich selbst, entstehen aus sich selbst, gehen in sich selbst zurück. Jede einzelne Welle ein Teil von etwas Großem, das noch unbegreiflicher ist als das Spiel der Wellen an sich schon. Und da ist sie wieder unsere menschliche Suche nach Einordnung, nach Urteil und Hoffnung auf Begreifen.

Sind die Wellen Teil des Meeres? Ist das Meer eigentlich nur da, weil es Wellen gibt?

Ich lächle über mich selbst bei dieser Frage… Henne und Ei… kommt in meinen Sinn… und ich gebe mich lieber wieder der Betrachtung, dem Geräusch des Wellenschlages und dem Duft des Meeres hin. Vollkommenheit in ewiger Bewegung, im ewigen Wandel.

Die ganze Welt scheint in Aufruhr. Aber es ist die Betrachtung meiner Person. Denn, frage ich mich, war sie das nicht immer schon? Haben Menschen nicht zu jedem Zeitpunkt gedacht, dass ihre Zeit gerade jetzt eine besondere ist? Sollten wir Menschen uns ein freundliches Beispiel am Meer nehmen und uns einfach ohne Urteil der Bewegung hingeben? Es ist ja keine Passivität dabei, sich hinzugeben. Nein, Hingabe ist ein aktiver Vorgang. Die Frage ist, welche Erwartungen knüpfe ich daran. Und meine Antwort darauf lautet: besser keine! Wünsche kann ich haben, Ziele ebenso. Aber Erwartungen sind nur Ausdruck meines Egos und meiner persönlichen Begrenzung. Gebe ich mich hin, kann geschehen und zu mir kommen, was ich nicht kenne und in einer Form die sich mir bisher nicht erschlossen hat. Meine Erwartung spiegelt nur meinen eigenen Horizont, mein bisheriges Erleben und Dasein wieder.

Eine Welt der erfüllten Erwartungen, ist nicht in Transformation, ist nicht wirklich im Wandel. Sie bedingte nur immer sich selbst ohne Neues zu erschaffen und wir Menschen wären ohne Entwicklung und Entfaltung unserer Möglichkeiten.

Und nun ist also meine Zeit des Wandels. Auch wenn ich bei vielen Menschen sehe, dass aktuell ganz viel Bewegendes in ihren Leben geschieht, ich betrachte mein Leben und habe damit alle Hände, Kopf und Herz voll zu tun. – Die Herausforderung, die das Ende von etwas in sich birgt, ist manchmal groß. Manches Mal scheint sie unerbittlich und vielleicht sogar unüberwindbar. Das Ende einer Partnerschaft – ob nun zwischenmenschlich oder beruflich – kann schmerzlich sein und Unsicherheit mit sich bringen. Das Ende eines Menschenlebens kann ein noch bestehendes Leben aus den Bahnen werfen. Aber all das kann auch ganz neue Aspekte in uns wecken. Sobald wir uns dieser Möglichkeit unseres persönlichen Wandels hingeben, können wahrhaftig wundersame Wege entstehen, weil in diesen Augenblicken des Schmerzes und der Neu-Orientierung plötzlich unsere Erwartungen durchgeschüttelt werden oder als völlig unwichtig in einen tiefen und weit entfernten Hintergrund entschwinden. Hier ist sie: die Chance für das Unerwartete!

Wie sehr wir uns manchmal wehren, einem offensichtlichen Wandel entgegen zu sehen! Wie oft versuchen wir, diesem zu entkommen, ihn hinaus zu zögern, abzuwenden. Hesse fällt mir ein mit seinem Gedicht „Stufen“. Welch‘ unbeschreibliche Tiefe wir in seinen Zeilen doch immer wieder entdecken dürfen. – Im Rückblick auf bereits gelebte Abschnitte unseres Daseins können wir oft erst erkennen, wie das eine zum nächsten geführt hat. Manchmal lächeln wir dann über unsere Wehrhaftigkeit

„Mensch, das hätte ich doch viel früher haben können“.

Manchmal sind wir traurig über den Verlust… Menschen, die von uns gehen, hätten wir gerne so viel länger als Begleiter auf unseren Wegen gehabt. Und dennoch fordert uns auch ihr Weggang aus dieser Welt auf, uns neu zu finden. Sie haben uns (mit)gegeben, was sie konnten. Nun ist es „unser Job“, uns weiter zu entwickeln und weiter zu gehen – mit ihnen als Bereicherung unseres Wissens, Denkens und Fühlens… aber nun auf neuer Ebene.

So schmerzlich der Wandel uns oft erscheinen mag, geben wir uns ihm hin!

Die Wellen am Strand betrachtend… ist es Teil von etwas Größerem, eine Welle zu sein, sich als Welle zu bewegen und immer wieder mit neuen Wellen zu interferieren und ganz neu zu werden.

2 Kommentare

  • Maria

    Wie wunderbar und inspirierend geschrieben.
    In vielen Punkten sprichst du mir aus der Seele…
    Vielleicht müssen wir an manchen Punkten im Leben einfach lernen, loszulassen, vor allem Gewohnheiten, Limits, die schon immer da waren und die wir für real hielten, und die Erwartungen…
    Wie dürfen lernen, zu vertrauen. Auf den Wandel auf das Unbekannte und darauf, dass wir wachsen dürfen und unsere Chancen und Perspektiven jenseits des bereits Bekannten bestehen.
    Ich wünsche dir viel Spaß beim treiben lassen, vor allem dahin, wohin dein Herz ❤ dich treibt. Das ist in jedem Fall echt…

    Ganz liebe Grüße, Maria

    • Holiday

      Liebe Maria,
      von ganzem Herzen „DANKE!“ für Deine liebevollen Worte! Das stimmt, das Herz kennt alle Antworten und Wege. Und wir lernen Tag für Tag etwas mehr, es zu verstehen und dem zu vertrauen, was es uns gibt. Ich freue mich schon auf ein persönliches Kennenlernen, wenn meine Wege mich wieder einmal in den schönen Süden tragen.
      Sei herzlich umarmt, Anja

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